„In der Natur ist uns alles gegeben, was wir zum Schutz und zur Erhaltung der Gesundheit brauchen.“ 

Alfred Vogel, aus „Der kleine Doktor"


Was ist Phytotherapie?

Die Phytotherapie ist die Behandlung mit Heilpflanzen. Viele Krankheiten können mit Heilpflanzen behandelt werden. Die Pflanzen werden als Basistherapie oder als Ergänzung einer ganzheitlichen Therapie eingesetzt.
Die Homöopathie, die Schwermetallausleitung, die Orthomolekulare Medizin, die Fastenbegleitung und die Darmsanierung können sehr gut mit der Phytotherapie ergänzt und kombiniert werden.
Pflanzliche Heilmittel können den Menschen gleichzeitig auf den drei Ebenen von Körper, Geist und Psyche erfassen.  Sie können die körpereigne Regulation verbessern. 

Wann Phytotherapie?

Heilpflanzen können für die verschiedensten Indikationen eingesetzt werden. Ich nutze sie oft ergänzend und kombieniert mit anderen Therapieen. 
Viele Indikationen sind aus der Volkheilkunde, der sogenannten Erfahrungsheilkund und aus  Überlieferungen bekannt, andere sind durch Studien überprüft.  
Viele wissen das Johanniskraut Licht ins Gemüt bringt, Ginko das Gedächtnis verbessert und Weißdorn das Herz stärkt, Sonnenhut die Abwehr steigert, Mariendistel die Leber anregt, oder Roßkastanie die Venendurchblutung verbessert. 

Darreichungsformen

Niemand würde bei Bauchweh einfach so eine Kamillenblüte essen. Um Heilpflanzen anzuwenden, müssen diese erst ein eine geeignete Form gebracht werden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Zubereitung. Jede vermag wichtige Eigenschaften der Pflanze zu vermitteln, aber keine wird allen Eigenschaften gerecht. Ich wähle die Darreichungsform je nach Indikation aus. 

Der Tee ist die bekannteste und einfachtste Zubereitung. Die arzneilich wirksamen Pflanzenteile werden zur Haltbarmachung und zur Entfaltung der Wirkung getrocknet, mit heißem Wasser übergossen und abgeseiht. Dieser Auszug besitzt neben einer relativ großen Wirkstoffmenge die heilenden Eigenschaften des heißen Wassers. Ein Tee wirkt in aktuen Fällen rasch und ist vor allem bei jenen Krankheiten , die durch Zuführung von Wärme und viel Flüssigkeit positiv beeinflusst werden können, die optimale Zubereitung. 

Die Tinktur ist ein wässriger-alkoholischer Auszug aus getrockneten Arzneipflanzen, die mit dem Fachbegriff Drogen -von getrocknet - bezeichnet werden. Das Verhältnis von Droge zur Tinktur ist meistens 1 Teil zu 5 Teilen. Tinkturen sind heute wenig gebräuchlich, viel häufiger werden Urtinkturen (siehe unten) angewandt.

Extrakte - dazu gehören Fluidextrakte (flüssig), Spisumextrakte (zähflüssig) und Trockenextrakte - sind Auszüge mit Alkohol-Wasser-Gemischen oder anderen Lösungsmitteln. Sie sind konzentrierter als Tinkturen. Das Verhältnis von Droge zu Extrakt reicht von 1 zu 2 bis 5 zu 1. Mit Extrakten kann eine große Menge an Wirkstoffen pro Dosis verabreicht werden. Die modernen, hochdosierten  und standatdisierten Arzneipflanzenpräparate in Form von Kapseln oder Dragees enthalten meistens Trockenextrakte. Sie sind angezeigt wenn große Mengen einens bestimmten Wirkstoffs in der Pflanze benötigt werden.

Ätherische Öle bestehen aus den flüchtigen fettlöslichen Stoffen der Pflanze und sind meistens Träger des Geruchs. Sie werden in der Regel durch Wasserdampfdestillation oder andere Verfahren aus den frischen oder getrockneten Pflanzen gewonnen. Ätherische Öle sind unverzichtbare Bestandteile von Salben und anderen äußerlichen Anwendungsformen, in denen sie geruchliche und arzneiliche Funktionen ausüben. Häufig werden sie in der Aromatherapie eingesetzt.

Spagyrische Essenzen gehen auf alchemistische Tradionen zurück und werden durch komplizierte Verfahren aus frischen oder getrockneten Pflanzen hergestellt. Es gibt zahlreiche mehr oder weniger unterschiedliche Herstellungsverfahren, bei denen einer oder mehrere der folgenden Schritte beteiligt sind: Fermentationsprozesse, Destillation, Veraschung. Bei der Herstellung  von spagyrischen Essenzen erfährt die Pflanze eine Wesensveränderung, eine Art von Vorerdauung. Dadurch wirken die spagyrischen Essenzen sehr mild und praktisch nebenwirkungsfrei. Spagyrische Essenzen sind hervorragende Mittel für die Selbstmedikation; mild und sicher in der Wirkung bei akuten und chronischen Erkrankungen.

Urtinkturen werden sehr häufig in meiner Praxis eingesetzt. Sie werden meistens aus frischen Pflanzen - dies ist der wesentlichste Unterschied zu den Tinkturen - durch Extraktion mit Alkohol hergestellt. Je nach beabsichtigter Wirkung werden von der Wurzel bis zur Blüte unterschiedliche Pflanzenteile verwendet. Sie werden meist im Verhältnis 1 zu5 konzentriert. Bei guter Qualität haben sie eine stärkere Wirkung als die Tinkturen. 
Sie wirken ganzheitlich auf Körper, Geist und Seele und können bei akuten und chronischen Erkrankungen eingesetzt werden. Urtinkturen können auch zur Stärkung und Unterstützung einzelner Organe eingesetzt werden. 
Sie werden als Ausgangssubstanzen für die Herstellung homöopathischer Verdünnungen eingesetzt. 

Homöopathische Dilutionen werden aus Urtinkturen durch stufenweise Verdünnung und Verschüttelung hergestellt. In der Urtinktur noch giftige Pflanzen können durch die Homöopathische Aufbereitung ungiftig gemacht werden.
Desto höher die Potenzen, wird das Spektrom der Wirkung differenzierter und umfassender. Es treten dann auch immer mehr psychische Symptome in den Vordergrund.
Homöopathische Dilutionen haben eine tiefgreifende und nachhaltige Wirkung und werden bei akuten und chronischen Erkrankungen eingesetzt. 

Kalbermatten, Roger und Hildegard (2016): Pflanzliche Urtinkturen, Wesen und Anwendung, 8. Auflage, Kesswil: AT-Verlag 

rechtlicher Hinweiß - ein Heilversprechen kann nicht gegeben werden

Alle hier beschriebenen Therapieformen sind Verfahren der naturheilkundlichen Erfahrungsmedizin, die nicht zur den allgemein anerkannten Methoden im Sinne einer Anerkennung durch die Schulmedizin gehören. Alle getroffenen Aussagen über Eigenschaften und Wirkungen sowie Indikationen der vorgestellten Verfahren beruhen auf den Erkenntnissen und Erfahrungswerten in der jeweiligen Therapierichtung selbst, die von der herrschenden Schulmedizin nicht geteilt werden. Ein Heilversprechen kann nicht gegeben werden. Auch Linderung oder Verbesserung einer Erkrankung können nicht garantiert oder versprochen werden.